"Hallo Carry, hör mal!"

"Ja, Karl-Heinz, ja! Möchtest Du heute mal Erdnussbutter zum Frühstück oder – wie immer – Deine Margarine? Und übrigens: Nenn mich doch bitte nicht immer Carry. Das klingt so ordinär. Fast hat man die Assoziation von einem Supermarkt mit Cash und Carry, fast so, als ob ich womöglich käuflich sein könnte; also bitte! Nach nunmehr 27 Jahren sollte es Dir aufgegangen sein, dass ich Caroline–Wilma heiße!"

"Ja, mein Schatz Will-ma, ja gerne. Willst Du mal jetzt gleich oder später?"

"Karl-Heinz, muss ich mir diesen derben Spruch denn immer und immer wieder anhören? Kannst Du Dir nicht endlich mal einen neuen mit mehr Niveau einfallen lassen?"

"Nichts lieber wie das, mein zartes Täubchen, am liebsten jetzt gleich und nicht erst später. Deshalb habe ich Dich ja um Deine geschätzte Aufmerksamkeit gebeten. Ich weiß, dass ich nur Techniker bin und meine Wortflüsse nicht ganz so beeindruckend sind wie die von Goethe oder Reich-Ranicki. Ich muss es ehrlich zugeben: das künstlerische Niveau muss verbessert werden. Meine Texte sind einfach zu platt, zu pragmatisch, fast wie ein Telefonbuch: Man kann sie lesen und versteht sofort ihre kleine Botschaft, fast wie bei einem Kinderlied. Nein, so geht es nicht weiter. Ich habe jetzt DIE Idee, wie aus einem an sich banalen Text ein Stück hohe Kunst wird, fast der himmlische Genuss eines verbalen Höhenfluges. Carry, sag mir bitte mal einen ganz einfachen Satz."

"Karl-Heinz, solltest Du eben mich, Caroline-Wilma, gemeint haben, so sollst Du Deinen Satz bekommen. Du bist ja offensichtlich auf dem Niveau von Kinderliedern unterwegs, hier hast Du eines: Alle meine Entchen schwimmen auf dem See usw. bis Schwänzchen in die Höh’."

„Ja mein Liebling, das ist edles deutsches Liedgut, populär simplifiziert, aber in seiner puristischen und schnörkellosen Einfachheit und Kunstlosigkeit sehr sympathisch. Jetzt pass auf, wie ich für Dich daraus ein Stück höchst wertige Wortkunst mache!"

"Na dann, Karl-Heinz, Du großer Meister der modernsten Technologien, darauf bin ich allerdings gespannt!"

"Also, ich spreche den Text in ein Mikrofon, das an einen Laptop angeschlossen ist, darin steckt ein Programm mit Namen "Natural Speaking“, das den gesprochenen Satz in einen geschriebenen Text umwandelt."

"Immer diese Fremdwörter und anderen Anglizismen. Kann Dein Programm denn auch Deutsch?"

"Ja, das ist die deutsche Version. Alles was gut ist, hat heute einen ausländischen Namen. Mein Kollege sagte, dass die Programmversion für Englisch "Natursprech" heißen soll.“

"Soll das heißen, dass Du einfach nach Deiner Natur in das Mikrofon hinein quasselst und Dein Rechner wandelt es in Dichtkunst um?"

"Genau das ist der Trick: ich nuschele so wie immer und die meisten Worte schreibt das Programm einfach nach. Aber eben nicht alle, denn einige adelt es zu hoher Dichtkunst."

"So, Du meinst also, dicht an Kunst dran zu sein? Dann lass bitte mal hören und sehen, welch riesiger Abstand derzeit noch besteht!"

"Also: Alle meine Entchen schwimmen auf dem See, schwimmen auf dem See, Schwänzchen in die Höh’."

"Halt, Karl-Heinz, Du hast das Köpfchen im Wasser vergessen!"

"Nein, mein Schatz, nein! Erstens hast Du es mir so vorgegeben. Und zweitens wollte ich zu Beginn noch nicht so viel Tiefgang in das Opus bringen.“

Plötzlich hält Karl-Heinz inne und starrt mit weit aufgerissenen Augen auf seinen Bildschirm, als allmählich ein breites Grinsen sein Gesicht überzieht:

„Ja, Carry, sieh doch nur, was der begnadete Rechner aus dem zweiten "Schwimmen" der Entchen gemacht hat. Ich lese es Dir mal im Ganzen vor: „Alle meine Entchen schwimmen auf dem See, schwanden von dem See.“ Das Programm hat den Entchen einfach das weitere Schwimmen untersagt. Und das ist noch nicht das Ende seiner guten Einfälle. Als Ausgleich für den Interruptus beim Schwimmen war der Algorithmus immerhin so stilvoll, die armen Lebewesen nicht in ordinärer Weise einfach nur "in die Höh’“ zu jagen. Vielmehr hat das Programm die lieben Tiere auf "indische Höhen" gebracht.“ Erregt springt Karl-Heinz von seinem Stuhl auf, reißt begeistert seine Arme in die Höhe und schaut seine Caroline–Wilma mit einer Mischung aus Stolz und kindlicher Freude an. Dass er dabei fast den Küchenschrank umgeworfen hätte, scheint ihn kaum zu irritieren. Aber offensichtlich Caroline-Wilma, denn sie meckert:

"Musst Du deshalb gleich die Küchenmöbel demolieren? Und das auch noch vor dem Frühstück. Möchtest Du nun mal die Erdnussbutter probieren oder nicht? Jetzt fehlt mir in Deinem ach so großen und epochalen Kunstwerk nur noch, dass Dein Programm die Enten zu einem ganzen Zoo aufplustert und in den Text die Einrichtung dieser Küche mit hinein würgt.“

„Ha, meine liebe Carry, das kann ich auch selber. Höre und lese bitte, das ganze noch mal von vorne: „Alle meine Entchen schwimmen auf dem See, schwanden von dem See und – äh - meinen, dass sie in die luftigen Höhen des entfernten siebten Himmels geflogen seien. Der aufgewühlte Betrachter könnte glauben, dass es auch der achte oder der neunte sein möge. Doch nein, welch ein Irrtum hat sie ergriffen, welcher Illusion sind die armen Kreaturen aufgesessen, denn der Himmel ist in Wahrheit – mhm, Moment bitte - nur ein Dino Rama auf der Rückwand eines alten Küchenschrankes, den schon Marias Schülerrat als restlos veraltet abgestuft haben soll.“

„Stopp, Karl-Heinz, die Enten durch einen Dinosaurier zu ergänzen ist wohl etwas überdimensioniert. Und welche künstlerische Verbindung zur Margarine RAMA bestehen soll, erschließt sich mir auch nicht.“

„Ja, also, äh, was? Erdmittelalter und Brotaufstrich? Interpretiere doch nicht immer so einen Quatsch in meinen schönen Text. Das ist nicht „Dino“ und „Rama“, sondern ein Diorama. Das kommt vom altgriechischen  διοράω „ich sehe hindurch, ich schaue durch“.

„So so, Karl-Heinz: Du, die in Marias Schulstunde herumratenden Schüler und Dein Programm, Ihr drei meint also, den Durchblick zu haben.“

„Ja, mein Engel, fast korrekt. Vor langer Zeit gab es Krippendarstellungen – auch mit vielen Engeln – als sog. Durchscheinbild.  Später baute man die Krippen in Schaukästen mit Modellfiguren und Modelllandschaften vor einem oft halbkreisförmig bemalten Hintergrund. Neben Krippen wurden auch historische Szenen, soziale Milieus wie zum Beispiel Hochzeiten oder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung dargestellt.“

"Aha, Du möchtest also in meinem Küchenschrank Dinosaurier und Enten in ihrer natürlichen Umgebung darstellen, wie sie heiraten und sich dann von Margarine ernähren? Karl-Heinz, lass’ jetzt bitte diesen Mist, der wohl kaum zu einer hehren Dichtkunst taugt, sondern bestenfalls als Drehbuch für einen Zeichentrickfilm in der Vorschule. Du hast mir hohe Dichtkunst versprochen. Wo bleiben die edlen Helden, die in selbst aufopfernder Weise den armen Enten in der Not ihrer Vertreibung durch Dein Programm helfen? Wie kann ich ihre schmachtenden Gefühle nachempfinden?

„Gut, Carry, gut - wenn Du es so zu haben wünscht, dann bitteschön. Wo waren wir gleich stehen geblieben? „Doch nein, welch ein Irrtum hat die Enten ergriffen, welcher Illusion sind die armen Kreaturen aufgesessen, denn der Himmel ist in Wahrheit nur ein Diorama auf der Rückwand eines alten Küchenschrankes, der schon vor dem Mittelalter als restlos veraltet abgestuft worden sein soll. Desperat drein blickend quaken sie, dass der verkalkte Saurier, der solch einen Quatsch erdachte, sie emotional in den „falschen Film“ katapultiert habe, wofür es nur die eine gerechte Strafe gäbe, nämlich dass er als ein Oberidiot disqualifiziert werden müsse und deshalb achtkantig aus diesem miserablem Film und dessen verquerem Drehbuch heraus zu werfen sei. Aber da, in all dieser Hoffnungslosigkeit der Enten in ihrem halbkreisförmigen Gefängnis, in allerletzter Minute und mit angehaltenem Atem, jedoch lächelnd und mit einem beinahe als verzückt zu beschreibendem Antlitz taucht der Held der Story, der riesige Gorilla mit dem Spitznamen Baby-Doc-Doc auf und lässt mit einem gigantischen Darmwind auch das letzte Entchen mit raketenhafter Geschwindigkeit und aufschäumender Bugwelle quer über den See des Dioramas  hinweg schießen, um am anderen Ufer unter Konsul sie wischen – äh, was schreibt er denn jetzt schon wieder?“

"Toll, Karl-Heinz, das muss man Deinem Programm schon lassen: es ist sogar auch noch sozialkritisch. Schon immer habe ich es mir gewünscht, dass mal ein Diplomat meine Küche aufwischt. Diese arroganten Herren könnten statt hochtrabende Sprüche zu klopfen sich mal in meiner Küche nützlich machen. "

 „Ach Carry, Du Sonnenstrahl meiner Seele, sei doch nicht immer so pragmatisch, lehn Dich zurück und genieße einfach die hoch aufwallenden Emotionen dieser gewaltigen Worte, die Du Dir ja selbst so gewünscht hast. Wo waren wir jetzt stehen geblieben? Der Gorilla lässt mit dem machtvollen Strahl seines gigantischen Darmwindes auch das letzte Entchen mit raketenhafter Geschwindigkeit und aufschäumender Bugwelle quer über den See des Dioramas  hinweg schießen, um am anderen Ufer unter konvulsivischen Zuckungen in einem riesigen Haufen ihrer Stoffwechselprodukte zugleich auch alle ihre Sorgen und Kümmernisse abzusetzen. Deshalb verharren die endlich von ihrem Gram befreiten, euphorischen Entchen verzückt in einem Gruß an den großmütigen Gorilla.

Im Zauber ihres Spiegelbildes in den Gestaden des romantischen Seeufers sieht es aus, als seien sie fast wie im biblischen Sodom und Gomorrha zu Säulen aus Salz erstarrt, die mit ihren edlen und scheinbar kaum berührten, ja nahezu jungfräulich wirkenden Kristallen wie ein gleißendes Mahnmal einer unendlichen fernen, ebenso schieren und reinen, wie hehren und kaum fassbaren Welt dastehen."

„Ja stimmt, das Salz. Könntest Du mal hinter Dich fassen und es rüber langen?"

"Bitteschön. Aber darf ich jetzt noch meine Prosa zu Ende bringen? Also: Die Kristalle stehen wie ein gleißendes Mahnmal einer unendlichen fernen, ebenso schieren und reinen, wie hehren und kaum fassbaren Welt da. Fast meint der unbeteiligte Zuschauer, hier das Zusammentreffen ferner Welten im heimeligen Rund des – Obamas im Küchenschrank?

Carry, sieh doch nur, jetzt beginnt die Elektronik zu politisieren und hetzt Präsident Obama in Deinen Küchenschrank. Und dort muss dieser groß gewachsene Mann auch noch eine heimelige Runde bilden. Das ist allerdings zu viel des Guten!

Ich korrigiere:   Fast meint der unbeteiligte Zuschauer, hier das Zusammentreffen ferner Welten im heimeligen Rund des Dioramas im Küchenschrank erleben zu dürfen und hört im Geiste bereits den frenetischen Aufschrei von begeisterten Massen, die nach finsteren und bis an alle vorstellbaren Grenzen belastenden und durchwachten Nächten nun endlich im Strahl der siegreich über den Horizont springenden Morgenröte wie ein Fanal aus dem dumpfen Sumpf schrecklich verzerrter Gedanken und dämonischer Vorstellungen, dem Abgrund der ärgsten und kaum denkbaren menschlichen Vorstellungen, die weit über das gefühlte Erdinnere hinaus sich direkt in die grausigen Vorstellungen eines Höllenpfuhls zu erstrecken scheinen, wie erlöst in andere Wirklichkeiten empor heben konnten. Doch Wanderer halt ein, lass Dich nicht im Strom der aufwallenden Gefühle mit davon reißen.

„Ja Karl-Heinz, einhalten ist wirklich eine gute Idee. Es tut mir wirklich leid, dass Du diese Nacht so schlecht geschlafen hast und Dich viele Albträume belastet haben. Aber wenn Dein Wortschwall so weiter wuchert, habe ich das Gefühl, dass aus mir heraus sich bald ein anderer Schwall ergießen wird. Und das sogar aus nüchternem Magen vor dem Frühstück.“

„Ach bitte, liebe Caroline–Wilma, ich bin doch gleich fertig: Wanderer, siehst Du unter diesem verzerrten Gemisch unendlich abstruser Vorstellungen dennoch ein Fünkchen an Wahrheit, Realismus und Pragmatismus hervor schimmern, so lass es Dir gesagt sein: „Dieses mentale Gemälde ist das epochale Abbild einer hehren Moral, die niemals war, heute nicht ist und auch in Zukunft keine Chance hat, jemals sein zu dürfen. Denn finstere Mächte ringen mit dem hellen Strahl der just zitierten Morgenröte, die sich unter der Last des seine Textblätter ächzend und mit letzter Kraft umblätterten Dichters…

"Stopp, Karl-Heinz! Der Computer stuft den Dichter als „umblättert" ein. Ich habe eher das Gefühl, dass es hier korrekterweise „umnachtet“ heißen müsste.“

„Nein Carry, das weise ich zurück! Warum missachtest Du das Schwelgerische in meinem Wortgemälde? Der richtige Text lautet vielmehr: “Finstere Mächte ringen mit dem hellen Strahl der just zitierten Morgenröte, die sich unter der Last des seine Textblätter ächzend und mit letzter Kraft umblätternden Dichters in das beleidigte Schneckenhaus eines überaus zarten, fast wie eine Duftwolke schemenhaft auf dem Horizont der Illusionen der Enten entlang gleitenden, jetzt immer schlechter werdenden Ganges einer kaum mehr erkennbaren Handlung zurückzieht und damit auf die schräge Bahn eines verfehlten Fluges der armen Tiere gerät.“ 

Von der Dynamik seines Textes getrieben war Karl-Heinz aufgestanden und gestikulierte so wild, wie die frustrierten fiktiven Kunstenten auf ihrem Flug in die Weiten des Diorama flatterten. Jetzt wollte er von der Macht seiner eigenen Worte fast zu Tränen gerührt wieder zurück in den Stuhl seiner heimatlichen Küche sinken und wäre fast unsanft auf den Boden neben dem Küchenschrank gekracht, wenn ihn Caroline-Wilma nicht im letzten Moment noch aufgefangen und in seinen Stuhl bugsiert hätte. Mit dankbarem Blick schaute er zu ihr auf.

„Oh lala Karl-Heinz, fast hätte Dich die Flugbahn Deiner Enten selber geschrägt. Aber Du hast Dich wirklich genussvoll in wolkig wabernden Worten zu wälzen gewusst. Auch ich hätte es nicht gedacht, dass das Schicksal der Enten auf ihrem Flug in eine nur scheinbar verlockende Scheinlandschaft eine so tiefgründige Metapher für unser Dasein sein könnte. Aber, sag mal, diese Philosophie, die stammt doch nicht vollständig aus Deinem Computer, sondern die hast Du ihm diktiert, oder? Gib es zu, dass Du Dich von dem Programm hast animieren lassen!

Du, da kriege ich Lust, dass auch mal auszuprobieren?“      

„Wie bitte, was hören meine verschwelgten Ohren jetzt grade? Du, Caroline-Wilma, Du willst Dich mit dem von Dir ja nun nicht eben überschwänglich gelobten Diktierprogramm ans Dichten machen? Oh ihr erhabenen Enten in der Morgenröte, wenn das mal kein Irrflug wird. Auf geht's und viel Erfolg!“

Und Caroline-Wilma nimmt tapfer das Mikrofon in die Hand und spricht den Text von all ihren Entchen hinein. Und wie sie so munter das Diktieren begonnen hat, jauchzt sie urplötzlich auf:

„Karl-Heinz, Karl-Heinz, schau doch mal, was das Programm aus meinen Worten geformt hat, hier, lies!“ Und Karl-Heinz liest erstaunt vom Bildschirm ab: „Alle meine Entchen schirmen ab den See, schirmen ab den See!“

„Ja ist das nicht eine phantastische Verfremdung des Textes?  Diese auftrumpfende Dominanz der eben noch bei Dir so frustrierten Tiere und ihr aufopfernder Einsatz für den See. Du, das muss ich jetzt gleich, hier an dieser Stelle zu einem künstlerischen Text ausweiten!“

„Karoline-Wilma, Deine Idee mit der Erdnussbutter finde ich im Moment auch sehr interessant!"

„Ja gleich Karl-Heinz: „Alle meine Entchen schirmen ab den See, schirmen ab den See! Auf dass sich der geistige Gehalt seiner Fluten aus den unendlich verwirrten Tiefen eines frustrierten Schreiber links …"

„Carry, unterstell mir bitte nicht, dass ich ein linker Typ bin.“

„Nein Karlheinz, erstens mache das nicht ich, sondern Dein Computer. Und zweitens brauchst Du gar nicht so empfindlich zu reagieren, wenn Du zutreffender Weise als Schreiberling bezeichnet wirst. Jetzt lass mich bitte auch mal fertig werden: Alle meine Entchen schirmen ab den See! Auf dass sich der geistige Gehalt seiner Fluten aus den unendlich verwirrten Tiefen der Gedanken eines frustrierten Schreiberlings in die strahlend hellen Tagträume einer gleißenden Preisverleihung aufschwingen vermöge. Zurück bleiben die Metaphern eines grauen, in sich gekehrten, nahezu autistischen Alltages, der unter der Nebeln eines bleiernen Novembertages erdrückt zu werden scheint, so wie die Planierraupe des Straßenbauers ein harmloses Kieselsteinchen zerdrückt, das zuvor als Handstreich eines unendlich verletzbar wirkenden Kleinkindes gefühlvolle Wärme erfahren hat.“

Carry, passt es denn in den Zusammenhang Deines Textes, dass das "unendlich verletzbar wirkende Kleinkind" dem harmlosen Kieselstein so viele "Handstreiche“ versetzt, dass der Kieselstein "fühlbar warm" wird.“

„Karl-Heinz, mach mir doch nicht mit den Hinterhältigkeiten Deines Programms meine schöne Stimmung kaputt. Ich meinte natürlich: Die Planierraupe des Straßenbauers zerdrückt ein harmloses Kieselsteinchen, das zuvor als Handschmeichler eines unendlich verletzbar wirkenden Kleinkindes gefühlvolle Wärme erfahren hat, die dem Leser so warm das Herz durchflutet, wie es nur der Augenaufschlag eines jungen Erdenbürgers vermag, der aus dem hilflosen und für sich selbst kaum lebensfähigen Bündel eine geballte Ladung höchster emotionaler Zuneigung macht, die gleich der Granate eines schweren Mörsers den Betrachter zur völligen emotionalen Hilflosigkeit verdammt.

"Ja, ja, Caroline-Wilma, Dein Text ist wahrhaftig eine echte Granate. Ich fühle mich jetzt emotional genauso hilflos, wie wenn ich gerade in einem schweren Mörser traktiert worden wäre. Deshalb warte ich nun geduldig darauf, was mir die Fülle Deiner farbigen Vergleichsbilder, das bunte Kaleidoskop all Deiner Ideen und das pralle Füllhorn aller hier angesprochenen Klischees für mein weiteres Dasein bringen wird.“

„Hier, Karl-Heinz, Du mein Dichterfürst, hier bekommst Du jetzt erst mal einen tüchtigen Schlag irrt Nussbutter!“

„Carry, auf dem Bildschirm lese ich etwas von irrender Nussbutter. Was bitte, willst Du mir mit diesem Diktat andeuten!“

„Nichts mein Liebling, nichts. Genieße es doch einfach mal, dass Du den Schlag Erdnussbutter auf Deinem Brot und nicht in Deinem Gesicht hast. Guten Appetit!“