Es gehört ja zum wesentlichen und existenznotwendigen Wissen unseres Alltages, dass eine Quadratrosette die quadratische – und NICHT runde – Umrahmung des Schlüsselloches an Türen ist. Das Wort „Quadratrosette“ enthält hinter dem Quadrat als eigentlichen Stamm das Wort "Rose“.
Eine edle Rosenblüte hat mir im vergangenen Frühjahr klagend ihre Sorgen anvertraut. Um sie wieder moralisch aufzubauen, habe ich ihr erklären wollen, wie berühmt der Name "Rose" und ihrer kleinen Schwestern, der „Rosette“ doch sei.

Aber das sei alles viel zu lang, viel zu umständlich und nicht wirklich wesentlich, haben mir mein Florist und mein Psychiater gesagt.

 

Deshalb sage ich auch ihnen, lieber Leser, heute nicht, dass es in der Natur die Blattrosetten und in der Baukunst die Fensterrosen gibt. Suchen Sie doch selber nach Rosetten als Muster im Fell der Jaguare und Leoparden, nach Rosetten als süffige Weißweine aus Bergerac in Frankreich oder nach Rosetten als eine Gleichung in der Mathematik, die wie das Foucaultsche Pendel Rosenblätter aufs Papier bringt. Und überhaupt, was sind schon die Facetten und Kanten von edlen Diamanten im Rosenschliff?

 

Nichts davon! Kurz, knapp und knackig muss es sein. Mein Gärtner und mein Seelendoktor, die beiden wissen das! Deshalb kommt meine Aufmunterung der Rose mit vier Zeilen und einer Überschrift aus, nämlich:

 

Die bittere Klage der Rose:

In meinem Garten hat die Rose sich beklagt,

dass viel zu schnell die Blüten und der Duft vergeh’n,

da hab’ ich ihr als Trost und guten Rat gesagt:

„Mit vier Ecken als Quadratrosette blüh’n!“

 

Detlev Stupperich 16. Mai 2018