Auf dumpfem Kissen hab' ich gewacht,
sinnierte und träumte die ganze Nacht,
– mit offenen Augen.

Da warf der Mond seinen fahlen Schein
in mein Zimmer auf mein Kissen herein,
– in meine Augen.

Ich erschrak und tat mir selber leid,
weil ich dachte, es habe geschneit,
– in meine Augen.

Dann sah ich ins helle Mondenlicht,
wie's mir strahlte direkt ins Gesicht,
– in meine Augen.

Ich dachte an trostlose Arbeitshallen,
wo anderer Sorgen auf mich fallen,
– mit verdrehten Augen.

Dachte der Fremden mit Überdruss,
die ich bald alle noch sehen muss,
– mit verkniffenen Augen.

Daraufhin neigte mein Kopf sich sacht,
ich hab' an die Frau neben mir gedacht,
– mit entspannt geschlossenen Augen.

 

Detlev Stupperich Mai 2018