Erlösend Dein erster, Dein kräftiger Schrei,

mit Blut noch am Nabel. Es klappert die Waage,

nervöses Getuschel, dann bangende Frage:

„Nur zweieinhalb Kilo? Ach wären es drei!“

Das Stofftier ist Fetisch mit heiligem Schein.

 

Vielfaches Kreischen, beim Lernen Erfolge,

Du mühst und Du rackerst: “Ich schaffe das mal,

den Wettbewerb um den ganz großen Pokal!“

Platz vier und vorbei ist Dein Traum von dem Golde.

Dein Stofftier stumm trocknet die schreienden Tränen.

 

Du gurrst und Du turtelst in Bergen von Kissen.

Du zögerst und zauderst? Nun mach’ es doch mal,

das Glück, das ist heute, die Zukunft egal.

Wann wirst Du es wagen? Du musst es jetzt wissen.

Die Botschaft? Per Stofftier. Doch was kommt zurück?

 

Die Jahre vergehen, zermürben den Geist.

Der Stolz nach Erfolgen, die Ängste verschwimmen,

Gelächter und Wut werden leise verglimmen.

Was bleibt, was Du dann … von allem noch weißt?

Das Stofftier ist Anker. Und Sandsack für Schläge.

 

Wer bist du? Was warst du? Ganz arm oder reich?

Umherirrend, fühlend nur Unruh und Not.

Du querst eine Straße, die Ampel war Rot.

Im Rinnstein ein Klumpen, im Tode noch weich.

Das blutige Stofftier ist regungslos steif.

 

Detlev Stupperich 27.2.2019