Zwei mal vier Variationen zum Thema:

Es klingelt. Was sage ich jetzt?

 

1.–4.: Es klingelt an der Haustür.

1.

Von den Zeugen Jehovas? Äh, hmmm....

Ja wunderbar, kommen sie rein, ich wollte ja schon lange mal jemandem meine Ansichten über die Bibel erklären – aber die wollen mir alle immer nicht zuhören, wissen Sie, die sagen ich bin verrückt, und das ist Blasphemie – aber die Botschaft ist doch klar, Jesus war homosexuell, und das ist ja auch gut so, und jetzt erklär ich Ihnen mal genau, wie das mit seinen Jüngern war, da findet man ja jede Menge Stellen in der Bibel, wenn man die richtig liest...

2.

Sie wollen mir einen Staubsauger verkaufen? Äh, hmmm....

Ja klasse, kommen Sie rein, es ist irrsinnig dreckig hier, da die Cornflakes, und die Chipskrümel, das können Sie doch bestimmt ganz einfach wegsaugen – ja, klar, machen Sie mal, oder kann der das etwa nicht?  Da drüben auf dem hellen Teppich, da wirds nachher dann schon schwieriger, die dunklen Flecken da, da hat der Hund seinen Hintern drübergezogen, Entzündung am After, der arme Kerl, mal sehn ob Ihr Apparat das schafft …

3.

Ein Zeitschriftenabonnement? Äh, hmmm...

Ja, immer nur rin in die gute Stube, ich bin ja so froh, dass mal einer vorbeikommt, wo ich doch jetzt schon so lange krank bin, und keiner kommt mich besuchen, weil die alle Angst vor Ansteckung haben, dabei ist das mit den Viren doch nur halb so wild – klar, die sind schon ziemlich fies, aber dafür gibts ja diese Antibiotika, die haben zwar hammerharte Nebenwirkungen, aber sie helfen, jedenfalls den meisten Leuten – hatschi-tschii-tschiii!

4.

Frau Meier auf eine Tasse Kaffee? Äh, hmmm...

Ja, das trifft sich gut, ich brauch nämlich jemanden, der mir zuhört, und die andern wollen das alle schon gar nicht mehr hören, mir gehts ja wirklich so was von mies zur Zeit, das können Sie sich gar nicht vorstellen, und die Doktoren sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, und überhaupt, niemandem kann man mehr vertrauen, und keiner hat mehr Zeit, heutzutage, und keiner hört einem mehr richtig zu!

 

5.–8.: Das Telefon klingelt.

5.

Zeit für eine kleine Umfrage?Äh, hmmm...

Umfragen, ja, das ist eine gute Idee, ja, ich hab Zeit, viel Zeit. Wie laufen denn die Geschäfte so bei Ihnen? Kriegen Sie viele Antworten? Ist Ihr Chef zufrieden mit Ihnen? Wer ist denn überhaupt Ihr Chef? Wie heißt der denn? Ist das so ein fieser Typ, der schimpft, wenn Sie zu lange telefonieren? Und wie sieht es in so einem Call-Center eigentlich aus, dürfen Sie da Blumen auf dem Tisch stehen haben? Erzählen Sie mal...

6.  

Eine Versicherung abschließen? Äh, hmmm...

Ha, gut dass ich Sie dranhabe, ich interessiere mich nämlich besonders für das Kleingedruckte, das ist ja immer sehr kompliziert, und meistens auch tatsächlich sehr klein gedruckt, das kann ich mit meinen alten Augen gar nicht mehr lesen – und in meinem Alter schließe ich sowieso keine neuen Versicherungen mehr ab, das lohnt sich nicht, und ich hab ja auch das Geld nicht bei der kleinen Rente, aber wissen will ich es schon, also jetzt wo Sie dran sind, da können Sie mir das mal ganz genau erklären …

7.

Beim Saubermachen im Clubhaus helfen? Äh, hmmm...

Sag mal, hast du schon die Gabi angerufen? Oder den Detlef? Und der Gabi ihre Schwester, die hatte doch auch schon mal was gemacht, vielleicht könnte man die wieder drankriegen – du weißt du was, ich telefonier jetzt mal rum, wer da alles mitputzen könnte – nee, selber kann ich leider nicht kommen, aber such mir doch mal die Telefonnummern von der Gabi und von dem Detlef raus –

8.

Verwählt? Aberaberaber –

 – bitte nicht auflegen, bitte bleiben Sie doch noch einen Moment dran - der von dem Sie sich weg-verwählt haben, den können Sie dann ja immer noch anrufen, aber – Sie haben eine so total sympathische Stimme, hat Ihnen das schon mal jemand gesagt? Nein, wirklich, Ihre Stimme hat mich – bezaubert, verzaubert, vielleicht war das mit dem Verwählen ja – Schicksal, oder Gott, oder – woran glauben Siebei sowas? Zufall, oder höhere Mächte -? (dann leise auflegen)