Frühling läßt sein blaues Band…

 

Ich glaub der Dichter hat sich da verrannt,

Denn dieser Frühling ist doch grün und kühl.

Mörikes Verse sind bekannt.

Zu sagen gäbe es da viel.

 

Der Frühling ist im Grunde doch ein Narrenspiel.

Das Wetter ist zu trocken hier,

Mit Nächten, die zu oft zu kalt.

Der Bauer pflügt verzweifelt schier

Zu hager ist auch noch der Wald.

 

Die Krähen flattern durch die Lüfte;

Nur Gülle auf der Weide.

Wo sind sie denn die schönen Düfte,

Auf Bergeshöh’n und Heide?

 

Und wenn man weiter um sich schaut,

So sucht man Jahr um Jahr vergebens,

Den Kinderfrühling, so vertraut,

Das Paradies im Lenz des Lebens.

 

© Inge Frankenberger