Vom Lenz zu singen, treibt mich Maienluft,
Zwar rauh, doch so betörend dieser Duft,
Den mir der lange Winter nie beschied,
Da mich die Sonne meistens feige mied.
Es treibt die Pflanzen mählich wieder aus
Und Fenster, Türen öffnen sich im Haus.
Frostnächte schwinden, machen sich schon rar.
Das Land riecht würzig, herrlich, wunderbar.
Der Frühling kommt, wenn auch mit manchem Sturm.
Die Amsel sucht voll Zuversicht den Wurm,
Der sich aus frostentschärfter Erde schraubt
Und hoffend auch an neues Leben glaubt.
Er ahnt nicht, dass in hellem Tageslicht
Ein Regenwurm meist ohne Deckung kriecht.
© Inge Frankenberger