… kurz bevor der pralle Mopper seine Behäbigkeit verliert
und platzt
Ein einziger Schnüdel hat keine Wirkung, weil er alleine nichts ausrichten kann .
Ein Schnüdel alleine kann keinem Mopper nutzen. Das hat sich im Laufe der Zeit und für die Mopper nicht unbedingt schmerzlos, herausgestellt.
Ein Schnüdel würde den Mopper zwar vor dem Auslaufen schützen aber eben nur auf einer Seite und das wäre zu wenig. Ein richtiger Mopper braucht schon auf jeder Seite seinen Schnüdel, der ihn einschnürt und dafür sorgt, dass er nach allen Seiten voll abgesichert ist und zwar so lange, bis sein Mopperleben erfüllt ist.
Immer noch gibt es Lohrer Mopper, die sich über die Bedeutung ihrer Schnüdel nicht im Klaren sind.
Lohrer Mopper leben in dem Bewusstsein, dass es Ihresgleichen nirgends sonst auf der Welt gibt. Womit sie in gewisser Weise recht haben.
Die Schnüdel haben da schon ein etwas weiteres, um nicht zu sagen globaleres Denken. Spielt es bei ihnen doch keine Rolle, ob sie aus Wombach, den Malediven oder etwa aus Karlstadt kommen. Hauptsache, sie sind nicht von Lohr, denn damit wäre ihr gesamter Status zunichtegemacht.
Die Wichtigkeit eines, will sagen zweier Schnüdel, richtet sich immer nach der Kompaktheit des jeweiligen Moppers. Ein praller Mopper braucht schon ein paar stabile Schnüdel. Die klugen Mopper wissen das. Haben sie doch die Möglichkeiten erkannt, die ihnen ein Paar rechte Schnüdel bieten können. Im rechten Moment die richtigen Schnüdel haben schon manchen Mopper vor dem Auslaufen bewahrt. Besonders die prall gefüllten.
Was einen guten Schnüdel ausmacht, ist schnell gesagt: Er zeichnet sich vor allem aus: Durch Bescheidenheit, elastische Festigkeit und seine stetige Bereitschaft und Einsatzfähigkeit selbst bei extremen Bedingungen.
Ein weit über seine Grenzen belastbarer Schnüdel bietet dem Mopper die Gewähr für ein langes, erfülltes Leben.
Ein Schnüdel hat seinen Platz an der Seite seines Moppers und nirgends sonst. Er weiß seinen Mopper zu schätzen. Dieser kommt immer an erster Stelle.
Ein Schnüdel hat bescheiden, rechts oder links vom Mopper herabzubaumeln. Er weiß genau, wo der Knoten zu sitzen hat. In der Gewissheit, den Knoten jederzeit lösen zu können, lässt sich selbst der prallste Mopper problemlos ertragen.
Ein Schnüdel weiß das und es genügt ihm.
© Inge Frankenberger, 1988