Wenn`s dichtend um die Sprache geht,

Gelingt`s nicht ohne Alphabet;

Da lassen Wörter sich sortieren,

Im Philosophischen  verlieren.

 

Trifft dich gar ein Gedankenblitz,

Verbunden mit Poetenwitz,

Dann willst du`s druckend auch gestalten,

Um`s für die Nachwelt zu erhalten.

 

Der Werkstoff, ohne den nichts geht,

Das ist und bleibt das Alphabet.

Sonst hilft dir kein Gedankenblitz,

Geschweige denn Poetenwitz.

 

Nur, Texte werden erst konkret,

Vermischt man sie von A bis Zett.

Doch sei das alles gut durchdacht. –

Damit es Sinn und  Freude macht,

 

Muss man die Zeichen kräftig verschütteln,

Zu Wörtern sie mixen und herzhaft rütteln.

Soll es sich reimen am Ende der Zeile,

Ihr könnt mir glauben, da sitzt man `ne Weile!

 

Man kann sich an all den Buchstaben laben,

Zu Wörtern sie mischen,  hat man die Gaben.

Doch brächte es euch bestimmt zum Gähnen,

Würd ich die Technik auch noch erwähnen.

 

Glaubt mir mit S T und X

Alleine werden Texte nix.

Erst mit sechsundzwanzig Zeichen

Lässt die Muse sich erweichen. –

 

Das Alphabet ist sehr komplex,

Es hat was von `ner alten Hex!

Herr Einstein sprach mc Quadrat

Schon hatte er die Welt parat.

 

Ein Schreiber ist viel mehr in Nöten.

Das  sag ich, ohne zu erröten:

Ich hab`s mal so wie er probiert,

Glaubt mir, da war ich angeschmiert.

 

Eins bis  zehn sind Ordnungszahlen,

Braucht kein Dichter, macht nur Qualen;

Kommen deshalb gleich nach hinten,

Würden`s Dichterhirn verwinden.

 

 

Will man sich an Texten laben

Braucht es kreative Gaben.

Da hilft  kein Ach und auch kein Weh

Noch seltener gar  Ü und Ä

 

Man schüttle den Poetenkasten.

Und wälze die Gedankenlasten

Manchmal wär`s vielleicht geboten,

Wörter besser auszuloten.

 

So manchem Text wär unbenommen,

Weniger oft mehr bekommen,

Denn jedes Wort, das nicht  geschrieben

Ist im Gedächtnis nie geblieben;

 

Punkt und Komma, Fragezeichen,

Wollen einfach hier nicht weichen,

Sind sie doch bei der Gestaltung

Wichtig für die Textentfaltung;

 

Doch man kann darüber streiten,

Ob es stimmt für alle Zeiten,

Dass man mit Papier und Stift

Stets den Zeitgeist wirklich trifft.

 

© Inge Frankenberger