Nun war ich wieder einmal in der alten Heimat. Der Flug war schnell vorbeigegangen und die 1. Klasse im Shuttle-Zug war im Reisepreis eingeschlossen, bequem und fast leer. Nur ein Mann saß darin, als ich einstieg. Er telefonierte mit seinem Smartphone. Ich erkannte ihn sofort – man sah ja fast täglich sein Bild in der Regionalzeitung, die ich auch in der Fremde noch abonniert hatte. Er warf einen kurzen Blick auf meinen Koffer mit den Gepäckaufklebern vom Abflugairport und auf meine ausländische Zeitung, die ich aus dem Flieger mitgenommen hatte. Danach setzte er bedenkenlos sein Telefongespräch fort.
Ich schloss die Augen und wartete gespannt, welche innenpolitischen Interna ich vielleicht erlauschen könnte. Langsam begriff ich aber, dass es in dem Gespräch um ganz andere Inhalte ging. Er sprach von neuen Gefühlen, ob sie denn Bestand hätten, dass sie sich viel zu selten sähen und dass seine Frau langsam Verdacht schöpfen würde.
Die Landschaft flog vorbei, meinem früheren Zuhause entgegen, mein Mitreisender hingegen war erkennbar in Gedanken weit von seinem Zuhause entfernt.
Bevor ich ausstieg, wandte ich mich ihm zu und sagte mit dem typischen Akzent unserer Heimat, „Schönen Gruß an Eva“ – den Vornamen seiner Frau wusste ich aus der Zeitung. Er fragte: „Von wem?“ Ich antwortete nur, „Von Stefan. Sie weiß dann schon …“ und verließ das Abteil.