Es war einmal die erste Hohe Schule im Zwergenreich, an der man die Zipfelmütze mit der goldenen Quaste erwerben konnte, Alle jungen Zwerge wollten sie besuchen, aber nur die Allergescheitesten wurden genommen. Den anderen riet man, einige Jahre zu warten und inzwischen ein Handwerk zu erlernen, dann kämen auch sie in Frage und an die Reihe.

So gingen also zum Beispiel die, welche Architektur studieren wollten, zu den Schmieden, zogen artig die Zipfelmütze und sprachen: „Meister, erlaubt mir, dass ich von Euch das Schmieden des Eisens erlerne, bevor ich mich kundig mache, wie daraus Brücken zu bauen sind!“ Und der Schmied nahm die höflichen jungen Zwerge gerne auf.
Dann kamen andere, kräftigere, jedoch nicht ganz so gebildete zu ihm, nahmen die Mütze nicht ab und sprachen mit weniger gelehrten Worten. Da war die Lehrstelle aber schon vergeben.

Andere, die studieren wollten, wie man kunstvolle Maschinen baut, gingen zu den Wagnern, zogen artig die Zipfelmütze und sprachen: „Meister, erlaubt mir, dass ich von Euch das Bauen der Wagen erlerne, bevor ich mich kundig mache, wie geistreichere Vorrichtungen zu konstruieren sind!“ Und der Wagner nahm die höflichen jungen Zwerge gerne auf.
Dann kamen andere, geschicktere, jedoch nicht so gebildete zu ihm, nahmen die Mütze nicht ab und sprachen mit weniger gelehrten Worten. Da war die Lehrstelle aber schon vergeben.

Jahre später, als tüchtige Handwerker gebraucht wurden, konnte man keine finden. Sie saßen alle auf der Hohen Schule und dem hohen Ross.

Erstmals erschienen in der Rubrik „Abwägiges“ der lokalen Ausgaben der Main-Post am 17. August 2005.

Peter Gröbner